Spotlight BNE-Zertifizierung: NAWIBE - Wildnischule Berlin

Mit der BNE-Zertifizierung wollen wir in Brandenburg gemeinsam einen Weg hin zur mehr Qualität in der Bildung für nachhaltige Entwicklung gehen. Im Herbst 2022 wurde die NAWIBE gUG mit dem Brandenburger BNE-Zertifikat für ihre Jahresausbildung Wildnispädagogik ausgezeichnet. NAWIBE ist ein gemeinnütziger Bildungsträger mit räumlichem Schwerpunkt im Barnim. Ziel ihrer Arbeit ist die Sensibilisierung für die Natur und ihren Schutz. Dabei sind die Hauptzielgruppen Kinder und Jugendliche sowie Multiplikator*innen, die auch die Adressat*innen der Jahresausbildung Wildnispädagogik sind. Neben Wissen aus der Natur- und Wildnispädagogik werden eine Vielzahl von Methoden zur Naturerfahrung vermittelt und die Teilnehmenden erlernen soziale Kompetenzen, wie beispielsweise Methoden zur gewaltfreien Kommunikation. Wir haben mit Jenny Arnold über die Auszeichnung und ihren BNE-Weg gesprochen.

Jenny, 2022 seid ihr für eure Jahresausbildung Wildnispädagogik mit dem BNE-Zertifikat ausgezeichnet worden. Was hat euch dazu bewogen, in diesen Prozess zu gehen und welche Erfahrungen und Erkenntnisse gab es?

Mit unserem Projekt Wildnisschule Berlin bieten wir seit fast 10 Jahren den mittlerweile zehnten Durchgang der Jahresausbildung Wildnispädagogik an. Dabei ist es schon immer ein Anliegen gewesen, Menschen Möglichkeiten zur Naturverbindung und für ein nachhaltiges Leben aufzuzeigen und erfahrbar zu machen. Wildnispädagogik findet langsam immer mehr Eingang in die pädagogische Arbeit und wir erleben im Alltag mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wie wertvoll die Arbeit für die Entwicklung des Einzelnen und auch der Gruppen ist. Mit der BNE-Zertifizierung wollen wir die Wildnispädagogik als Methode sichtbar und für Menschen, die bisher andere Zugänge haben, auch greifbarer machen. Spannend am Prozess der Zertifizierung ist für uns die Auseinandersetzung und Reflexion unserer Arbeit vor dem Hintergrund einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Wir haben viele Impulse gewonnen und die Arbeit im Team war sehr inspirierend.

Was ist das Spezifische an eurem Angebot und welche Methoden guter BNE setzt ihr darin um?

Die Jahresausbildung Wildnispädagogik der Wildnisschule Berlin ist eine ganzheitliche Weiterbildung, in der die Bildungsinhalte auf vielen Ebenden und mit verschiedensten Techniken vermittelt werden. Unsere Weiterbildung ist erfahrungsbasiert und handlungsorientiert und begleitet die Teilnehmenden ein ganzes Jahr lang. Die Naturverbindung im Jahreskreis mit all ihren Facetten steht dabei im Vordergrund, aber auch die Gruppenprozesse und Gemeinschaftsbildung sind bei uns ein wesentlicher Bestandteil. Die Teilnehmenden werden angeregt, die Inhalte und sich selbst zu erleben und die Erkenntnisse in ihren Alltag zu transferieren. Dabei werden die Erlebnisse und Prozesse regelmäßig während und zwischen den Modulen mit uns oder in der Gruppe reflektiert. Unser männlich-weibliches Co-Team begleitet die Teilnehmenden während der ganzen Zeit. Das interdisziplinäre Mentor*innen-Team hat neben diverser Weiterbildungen auch langjährige Erfahrungen in der wildnispädagogischen Arbeit mit Kindern und Erwachsenen.

Inwiefern spielen die SDGs, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen eine Rolle für euch und wie berücksichtigt ihr die in eurer Arbeit?

Die SDGs sind die globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es Wissensvermittlung und Handlungsmöglichkeiten auch auf regionaler Ebene. Hier setzt die Wildnisschule Berlin mit ihrer Arbeit an und leistet einen wichtigen Beitrag zur Befähigung der Menschen, sich für eine lebenswerte und gerechte Zukunft einzusetzen. In unseren Weiterbildungen sind die SDGs regelmäßig Thema, werden reflektiert und zum Transfer in die eigene Lebenswelt angeregt.

Was bedeutet Qualität in der Wildnispädagogik für euch und was plant ihr zukünftig zur Weiterentwicklung eurer Arbeit?

Wildnispädagogik ist kein geschützter Begriff und es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichsten Angeboten. Dabei ist es nicht leicht zu erkennen, wie qualitativ hochwertig die Angebote sind. Wir sind mit anderen Wildnisschulen und Wildnispädagog*innen gut vernetzt und stehen im regelmäßigen Austausch mit ihnen, um unsere Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus sind wir im WI.N.D., dem Netzwerk qualifizierter Wildnisschulen Deutschlands, sehr aktiv. Dabei geht es explizit um die Qualitätssicherung und auch um die Entwicklung der Wildnispädagogik in Deutschland. Als erkannter Träger der Erwachsenenbildung und Akteur für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung setzen wir uns mit unserer Arbeit intensiv auseinander und evaluieren unsere Angebote. Außerdem spielt die stetige Fortbildung der Mitarbeiter*innen der Wildnisschule Berlin eine große Rolle.

Welchen Tipp habt ihr für Akteur*innen, die noch am Anfang stehen?

Manchmal erscheint das BNE-Konzept etwas abstrakt. Lasst euch davon nicht entmutigen! Wir sind uns sicher, dass ihr wertvolle Angebote habt, die einen Mehrwert für unsere Gesellschaft darstellen. Nutzt den Austausch mit eurem Netzwerk, den Mitarbeitenden und der Gemeinschaft rund um die Servicestelle BNE.

Vielen Dank für das Interview!

Kontakt: postwildnisschule-berlinde
Website: www.wildnisschule-berlin.de

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Fotos: Wildnisschule Berlin