Spotlight BNE-Zertifizierung: Pädagogisches Zentrum für Natur und Umwelt (PZNU)

Mit der BNE-Zertifizierung wollen wir in Brandenburg gemeinsam einen Weg hin zur mehr Qualität in der Bildung für nachhaltige Entwicklung gehen. Im Herbst 2022 wurde das Pädagogische Zentrum für Natur und Umwelt (PZNU) mit dem BNE-Zertifikat für ihr Bildungsangebot „Bäume und ihre Bedeutung für uns und unser Klima“ ausgezeichnet. Das PZNU ist eine Bildungseinrichtung der Stadt Cottbus, die in ihren (Seminar)räumen und insbesondere auf dem 14000 qm großen Außengelände Angebote für Gruppen aller Altersstufen durchführt, um sie zur Auseinandersetzung mit der Natur und ihren Zusammenhängen zu motivieren und zu aktivem Handeln zu befähigen. Wir haben mit Ulrike Blumensath-Streidt über die Auszeichnung und ihren BNE-Weg gesprochen.

 

PZNU Cottbus - Hausansicht
Diskussionsrunde
Kinder bei Angebotsdurchführung

Ulrike, das PZNU hat bereits eine lange Geschichte als Umweltbildungseinrichtung. Wie hat im Zuge eurer Entwicklung eine Orientierung hin zu „mehr BNE“ stattgefunden?

Stimmt, das Thema Nachhaltigkeit spielt schon lange eine Rolle im PZNU – angefangen bei der Gestaltung des Seminargebäudes, das unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte gebaut wurde, (nach Süden geöffnet und nach Norden geschlossen, um die Wärme einzufangen) über die Photovoltaikanlage, die Anfang der 2000er errichtet wurde, bis hin zu vielen Anregungen zu nachhaltigem Handeln in unseren Angeboten. Die Corona-Zeit war ein Katalysator zur Entwicklung von noch mehr BNE. Wir besuchten zahlreiche Online-Fortbildungen, analysierten unseren Stand und bekamen große Lust, unser weiter gewachsenes Bewusstsein für Nachhaltigkeit tiefer in unsere Arbeit einfließen zu lassen. So entstand die Idee, uns auf den Weg zu machen, das PZNU als BNE-Einrichtung zertifizieren zu lassen und die dabei notwendigen Schritte als Entwicklungsanreiz zu sehen. In die gleiche Richtung ging die Bewerbung als Mitglied des bundesweiten Netzwerkes KlimabildungPlus56. Inzwischen sind wir auch dort Teil der großen und vielfältigen Gemeinschaft der Klimabildungseinrichtungen.

2022 seid ihr für das Projekt „Bäume und ihre Bedeutung für uns und unser Klima“ mit dem BNE-Zertifikat ausgezeichnet worden. Was hat euch dazu bewogen, die Zertifizierung anzugehen und welche „lessons learned“ gab es in dem Prozess?

Dieses Projekt war auch ein Coronazeit-Projekt. Mit dem Corona-Spezifikum, möglichst nur im Freien zu arbeiten, wurde uns gleichzeitig die Stärke dieser Arbeitsweise bewusst. Draußen sein, sich bewegen und gleichzeitig komplexe Zusammenhänge verstehen - in diesem Projekt haben wir das besonders konsequent umgesetzt. Dabei wurde uns das Potenzial unseres Geländes bewusst. Nun wollen wir die vielfältigen Möglichkeiten der Arbeit im Freien noch mehr ausschöpfen.

Was ist das Spezifische an dem o.g. Angebot und welche Methoden guter BNE setzt ihr darin um? Und: Was ist gute BNE eigentlich für euch?

Sinneswahrnehmungsspiele machen den Kindern den Ort bewusst, an dem sie sich befinden und öffnen sie für weitere Erfahrungen. Mit Naturerfahrungsspielen nach Cornell bringen wir den Kindern und Jugendlichen komplexe Zusammenhänge des Kohlenstoffkreislaufes näher und vermitteln darauf basierend die Veränderungen im Klima. Was wir dabei gelernt haben: Komplexität so zu reduzieren, dass es auch für den Grundschulbereich verständlich ist und trotzdem fachlich bleibt. Und immer wieder die Übung, Handlungsoptionen aufzuzeigen – auch kleine Schritte geben Hoffnung!

Wie wird es bei euch in puncto BNE weitergehen? Was habt ihr für Pläne?

Oh, wir haben große Pläne! In Kürze starten wir mit einem ERASMUS-Projekt mit niederländischen und polnischen Partnern zum Thema Biodiversität. Unser großes Ziel für die nächsten Jahre ist es, die gesamte Einrichtung im Rahmen von „KoMoNa -Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ umzugestalten und dabei Kern eines Netzwerkes in Südbrandenburg zu werden.

Was ratet ihr Akteur*innen, die noch am Anfang stehen?

Besucht Fortbildungen, lernt andere Akteur*innen kennen. Wir sind immer wieder begeistert von den Ideen unserer Netzwerkpartner*innen und das Gefühl, nicht allein vor großen Herausforderungen zu stehen, ist unersetzlich.

Vielen Dank für das Interview!

Kontakt: pznu-cottbus@web.de
Website: http://www.pznu-cottbus.de/

Fotos: Christiane Schleifenbaum