Spotlight BNE-Zertifizierung: Social Art e.V.

Mit der BNE-Zertifizierung wollen wir in Brandenburg gemeinsam einen Weg hin zur mehr Qualität in der Bildung für nachhaltige Entwicklung gehen. Im Herbst 2024 wurde Social Art e.V. mit dem BNE-Zertifikat ausgezeichnet. In seiner Bildungsarbeit verbindet der Verein mit Sitz in Lietzen Natur, Kultur und Soziales. Der Verein hat eine integrative Ausrichtung und legt großen Wert auf eine vernetzte, interdisziplinäre Herangehensweise an BNE und Demokratiebildung. In ihrem zertifizierten Angebot „Von der Pflanze zum Kleidungsstück“ werden Textilien mit Pflanzenfarben gefärbt und die Bedeutung von Kleidung auf individueller und globaler Ebene bearbeitet. Wir haben mit Inga Brandt und Jörg Oehley über die Auszeichnung und ihren BNE-Weg gesprochen.

Euren Verein gibt es bereits über zwanzig Jahre. Wann und warum habt ihr begonnen die Themen Nachhaltigkeit und BNE in eure Arbeit einzubeziehen und wie hat sich das entwickelt?

Durch die Lage unseres Vereinshauses, der Kulturmühle Lietzen, direkt am NSG Lietzener Mühlental mit seiner vielfältigen Flora und Fauna ist es für uns immer wichtiger geworden, das Bewusstsein für Achtsamkeit im täglichen Umgang mit der Natur auch in unseren Bildungsangeboten zu vermitteln. 2014 haben wir mit kultureller Bildung und mit Umweltbildungsmethoden begonnen und den Fokus Nachhaltigkeit jährlich weiter ausgebaut. Da sich auch die Definition von Umweltbildung erweitert hat und wir uns mit unserer Arbeit in der BNE wiederfinden, haben wir uns seit 2020 gezielt auf diesen Weg begeben.

Welche Erfahrungen aus eurer vorherigen Arbeit bringt ihr dabei ein?

Unser Team bringt durch die verschiedenen beruflichen Hintergründe Erfahrungen aus der Gemeinwesenarbeit, Kinder- und Jugendarbeit, aus dem Natur- und Landschaftsschutz, Grafik und Design, Malerei und dem Handwerk mit. Somit können wir multiperspektivisch unterschiedliche Angebote entwerfen. Einige Beispiele für unsere Angebote sind Hüttenbau in Waldwochen oder Wandmalereien zu Umweltthemen, Tierspuren erkennen und Zeichnungen anfertigen oder Videoclips drehen zum Thema Wasser.

Wo seht ihr die Verbindung von Kunst und BNE und wie nutzt ihr Kunst zur Vermittlung komplexer Themenbereiche?

Kommunikation und Gestaltung sind elementare Grundpfeiler in der Kunst und auch in BNE - darauf bauen wir unsere Angebote auf. Jede Form von Kunst zeigt auch immer etwas von der eigenen Person, setzt Gefühle frei und fördert die Neugierde. Komplexe Themenbereiche können so in der künstlerischen Arbeit individuell erarbeitet und dadurch auch besser abgespeichert werden. Durch die Präsentation der Kunst in Form von Ausstellung/Video/SocialMedia Kampagnen manifestiert sich der Bildungsinhalt weiter. Wie heißt es so schön -„die Kunst ist frei“. Deshalb erreichen wir über Kunst und Kulturangebote viel mehr Menschen und es ist möglich, interdisziplinärer über die Entwicklung der Zukunft, z.B. mit Gruppen, nachzudenken.

Was ist gute BNE für euch und welche Methoden setzt ihr dafür ein?

Für uns ist gute BNE, wenn wir es erreichen, unsere Teilnehmenden zu inspirieren und sie zu ermutigen, ihren Alltag klimagerecht zu verändern oder sich sogar zukünftig weiter für eine wandelnde Gesellschaft einzusetzen. Beim Angebot der textilen Kreislaufwirtschaft hat es sich bewährt, eine Verbindung der Teilnehmenden zum Thema herzustellen, indem sich Jede*r anschaut, woher sein T-Shirt kommt und aus welchem Material es besteht. Ein weiteres Beispiel ist das Erleben und Erkennen der Teilnehmenden beim Sammeln der Pflanzen mit färbender Wirkung, beim Spüren und Riechen. Danach bestimmen sie selbst, welche Pflanzen und welche Farbe sie wählen, sowie welches Design ihr Kleidungsstück haben wird und bedrucken, gestalten, experimentieren damit. In der Gruppe geben wir außerdem auch immer die Möglichkeit zu reflektieren.

2024 seid ihr mit dem BNE-Zertifikat ausgezeichnet worden. Welche Erfahrungen konntet ihr aus dem Prozess mitnehmen?

Obwohl wir das Angebot, mit dem wir ausgezeichnet wurden, schon seit zwei Jahren im Programm haben, hat die intensive Auseinandersetzung damit im Zertifizierungsprozess nochmal zur Verinnerlichung des Angebotes geführt und es ein Stück weit auch verändert, z.B. der Zeitablauf durch die ZIM-Tabelle. Ein Mehrwert ist auch die Erschließung eines neuen Netzwerkes und das Gefühl der Anerkennung der Professionalität unserer Arbeit.

Was plant ihr zukünftig, um euch im Bereich eurer BNE-Arbeit weiterzuentwickeln?

Wir entwickeln gerade einen Outdoor-Escape Room zum Thema Klima und wollen zum Thema soziale Gerechtigkeit ein Angebot zu Flucht und Migration für Schulen anbieten. Unser Angebot zu textiler Kreislaufwirtschaft wird vor Ort in der Kulturmühle mit verschiedenen Angeboten wie Textilkunst, Upcyling-Nähkurs für Mädchen u.a. immer weiterentwickelt. Nächstes Jahr wird es außerdem ein Klimakunstfestival geben. Wer sich für unsere Angebote interessiert, kann immer aktuell auf unserer Website www.socialart.eu stöbern.

Vielen Dank für das Interview!

Kontakt: infosocialarteu
Website: https://www.socialart.eu/uber-uns.html
Instagram: https://www.instagram.com/kulturmuehle_lietzen/

Fotos: Inga Brandt, Teamfoto: Sarah Mayr